Es war ein langwieriger und anstrengender Einsatz: Über 19 Stunden lang haben insgesamt an die 100 Feuerwehrleute von Montagvormittag bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags den Schwelbrand in einer Schreinerei in Mertingen bekämpft.
Die ganze Zeit über waren die Kräfte damit beschäftigt, Hackschnitzel aus einem Silo zu holen. Die Arbeit forderte die Feuerwehrleute extrem. „Das wollen wir nicht noch einmal erleben“, merkt Volker Großmann nach dem Mammuteinsatz an. Diesen koordinierte der Kreisbrandmeister und Mertinger Kommandant zusammen mit Kreisbrandinspektor Jürgen Scheerer und Kreisbrandrat Rudolf Mieling.
Wie gemeldet, entdeckte das Personal des Betriebs am Montag gegen 8.30 Uhr, dass es im Bereich des mit rund 60 bis 70 Kubikmetern Hackschnitzeln befüllten Silos rauchte. Möglicherweise, so vermutet die Polizei, war es in einer Zuführschnecke zu einer Verstopfung gekommen und die Anlage heißgelaufen. Die Feuerwehr stellte einen Schwelbrand in dem Silo fest. Die einzige Möglichkeit, diesen zu löschen, bestand darin, das Material nach und nach aus dem Bauwerk zu holen. Das war nur über zwei Öffnungen unten am Silo möglich. Eine vergrößerten die Feuerwehrleute mittels einer Flex. Die Feuerwehrleute mussten die Holzschnitzel regelrecht rausstochern. Da sich Glutnester gebildet hatten, kamen auch immer wieder Flammen aus dem Silo. „Das war nicht ganz ungefährlich“, so der Kreisbrandmeister. Zudem rauchte es. Deshalb mussten die Einsatzkräfte schweren Atemschutz tragen.Die Trupps der Freiwilligen Feuerwehren Mertingen, Druisheim und Asbach-Bäumenheim wechselten sich Großmann zufolge regelmäßig ab. Im Laufe des Tages zeichnete sich aber ab, dass die personellen Ressourcen der genannten Wehren nicht ausreichen. Deshalb wurden zunächst auch noch die Kameraden aus Donauwörth und Oberndorf alarmiert. Als absehbar war, dass sich die Arbeiten bis weit über Mitternacht hinaus ziehen werden, kam zudem Verstärkung aus Buttenwiesen und Feldheim.
Die Unterstützung sei dringend nötig gewesen, schildert Großmann: „Unsere Leute haben geschafft, bis sie nicht mehr konnten.“ Erst kurz nach 4 Uhr sei das Silo ausgeräumt gewesen. Neben den Feuerwehrleuten seien auch mehrere Landwirte an der Aktion beteiligt gewesen. Sie stellten einen Radlader, einen Teleskoplader, ein Förderband und einen Traktor mit Anhänger zur Verfügung. Damit wurde das Material aufgeladen, zu einer Fläche außerhalb des Orts transportiert und dort ausgebreitet. Im Laufe des Einsatzes verbrauchten die Atemschutzträger insgesamt 129 Flaschen mit Pressluft. Die wurden im Pendelverkehr zur Atemschutzpflegestelle in Donauwörth gebracht und befüllt.Der aufwendige Einsatz sei nötig gewesen, da sonst irgendwann ein offener und womöglich nicht mehr zu kontrollierender Brand entstanden wäre, erläutert der Kreisbrandmeister. Ob beziehungsweise in welchem Umfang an der Förder- und Heizanlage ein Schaden entstanden ist, war am Dienstag noch unklar.